Mayla wurde allein auf der Straße gefunden – schmutzig, hungrig, verunsichert. Niemand weiß, woher sie kam. Vielleicht hatte sie einmal ein Zuhause und wurde einfach ausgesetzt, als sie lästig wurde. Vielleicht war die Straße ihr einziger Lebensraum – ohne Schutz, ohne Liebe, ohne Sicherheit. Man kann nur vermuten, was sie erlebt haben könnte: kalte Nächte unter Autos, ständige Angst vor Menschen, das Gefühl, nirgends willkommen zu sein. Vielleicht hat sie sich von den wenigen Resten ernährt, die andere weggeworfen haben. Vielleicht hat sie gelernt, dass Nähe gefährlich ist – und dass es besser ist, niemandem zu vertrauen. Jetzt lebt sie im Public Shelter von Baia Mare – einem überfüllten, lauten Ort, in dem das Leben nur aus Warten besteht. Für eine junge, zarte Seele wie Mayla ist das kein Zuhause – es ist nur ein Halt. Einer, der sie nicht auffängt.
Mayla ist etwa ein Jahr jung – ein mittelgroßer Hund mit ca. 55 cm Schulterhöhe. Ihr wuscheliges Fell ist überwiegend weiß, durchzogen von dunkelbraunen Flecken, die ihr Aussehen besonders machen. Ihre Gesichtszeichnung ist markant und wunderschön – und doch ist es ihr Blick, der einem nicht mehr aus dem Kopf geht: große, braune Augen, voll Sorge, aber auch voll Sehnsucht. Dazu eine lackschwarze Nase, die sich neugierig reckt, wenn man ihr Zeit gibt. Mayla ist keine Hündin, die sich in den Vordergrund drängt – aber sie ist eine, die einem im Herzen bleibt. Außerdem hat Mayla eine kupierte Rute, die ihre Lebensqualität keineswegs beeinträchtigt. Leider wird ihr damit eine Einreise in die Schweiz nicht möglich sein.
Mayla ist aktuell sehr scheu. Sie lässt sich nicht anfassen, meidet den direkten Kontakt und reagiert auf Menschen mit großer Vorsicht. Vermutlich hat sie bislang kaum positive Erfahrungen gemacht – weder mit Zuwendung noch mit Nähe. Doch vieles an ihr deutet darauf hin, dass sie ein Hütehund-Mix sein könnte. Ihr aufmerksamer Blick, ihre Beobachtungsgabe, die feine Körpersprache – all das spricht dafür, dass sie typische Eigenschaften dieser besonderen Hundegruppe mitbringt. Hütehunde sind von Natur aus hochintelligent, sensibel und oft eng auf ihre Bezugsperson bezogen, wenn sie erst einmal Vertrauen gefasst haben. Sie wollen verstehen, sie beobachten genau, sind wachsam, reagieren auf kleinste Signale – und brauchen deshalb ganz besonders eine klare, ruhige und vertrauensvolle Führung. Gleichzeitig bedeutet das: Sie sind keine Anfängerhunde. Gerade in Verbindung mit Maylas Unsicherheit braucht sie Menschen, die bereit sind, auf ihre leisen Signale zu achten, sie nicht zu überfordern und ihr die Zeit zu geben, die sie braucht. Hütehunde bauen oft eine sehr starke Bindung auf – aber nur, wenn man sie nicht bedrängt.
Und: Mayla steckt mitten in der Pubertät – einer Lebensphase, die bei allen jungen Hunden ohnehin eine Achterbahnfahrt der Gefühle ist. Bei einem Hund wie Mayla, der aus Unsicherheit und Isolation kommt, zeigt sich das besonders deutlich. Sie testet vielleicht ihre Grenzen, ist mal neugierig, dann wieder ängstlich – und braucht jetzt ganz besonders stabile, liebevolle und geduldige Begleitung, um nicht in alten Ängsten stecken zu bleiben.
Mayla braucht ein Zuhause, in dem sie nicht funktionieren muss, sondern sein darf – mit all ihren Unsicherheiten, ihrer Zurückhaltung und ihrer Geschichte. Ein Ort, an dem niemand sie überfordert, sondern ihr mit Geduld, Verständnis und Respekt begegnet. Menschen, die bereit sind, ihr Zeit zu geben, sich zu entfalten. Denn Mayla kennt noch nichts: kein Halsband, keine Leine, kein Sofa, kein liebevolles Zuhause. Alles muss sie erst lernen – in ihrem Tempo. Sie wird nicht sofort „ankommen“, keine Spaziergänge genießen und keine Kuscheleinheiten einfordern. Aber mit der richtigen Begleitung kann sie Stück für Stück Vertrauen fassen – und irgendwann vielleicht ein Hund werden, der stolz durchs Leben geht, ohne Angst. Ein ruhiges Zuhause – gerne ländlich – mit einem sicher eingezäunten Garten wäre ideal. Ein souveräner Ersthund könnte ihr helfen, sich zu orientieren und Sicherheit zu geben. Mit anderen Hündinnen ist sie verträglich, mit Rüden wurde sie jedoch noch nicht getestet. Mayla braucht keine vielen Reize – sie braucht Ruhe, Geduld und Liebe. Auch eine positiv arbeitende Hundeschule kann nach einer gewissen Eingewöhnungszeit unterstützen.
„Mayla“ bedeutet „Hoffnung“. Und genau das ist sie – ein Funken Hoffnung in einer Welt, die sie bisher nicht freundlich behandelt hat. Wer ihr zeigt, dass es auch anders geht, wird mit einem Band belohnt, das tiefer ist als jedes Kommando.
Möchtest du Mayla zeigen, dass Hoffnung mehr ist als nur ein Wort? Dann melde dich bei uns oder fülle am besten gleich die Selbstauskunft hier auf der Website aus. Wir laden auch herzlich alle, die eine Pflegestelle anbieten können, dazu ein, sich bei uns zu melden. Eure Unterstützung und Bereitschaft, einem Hund in Not vorübergehend ein liebevolles Zuhause zu geben, ist für uns und die Tiere eine große Hilfe.
Mayla reist kastriert, geimpft, gechipt, entwurmt und entfloht. Sie wird nach positiver Vorkontrolle gegen eine Schutzgebühr von 500 Euro und mit gültigem EU-Heimtierausweis vermittelt.
Wir danken Antje H.! Du hast Mayla ihren Namen und damit eine eigene Identität geschenkt.
Stand: 13.10.2025






