Wir kennen sie alle – die Introvertierten. Die scheinbar nicht Erreichbaren. Die, die in ihrer Geschichte gefangen sind. Die Besonderen, die einen besonderen Menschen so dringend benötigen, um nicht einfach vergessen und verloren zu sein.
Wir freuen uns über jeden Tierschutzhund, der den Sprung zum Familienhund geschafft hat – dank der Hilfe von so vielen Menschen, die sich nicht scheuen, einem Vierbeiner die Chance ihres Lebens zu schenken. Leben in einer Gemeinschaft inmitten einer Familie, als Begleitung einer Bezugsperson, zugehörig und voll integriert.
Schweren Herzens fühlen wir mit den nie Beachteten, den Langzeitinsassen und Übersehenen, die nicht Gewollten – die Unvermittelbaren. Es blutet uns das Herz, wenn es Hunde gibt, die wir nicht als Familienhund beschreiben können. Für die es scheinbar keinen glücklichen Ausweg gibt – es sei denn, wir finden die rettende Hilfe, den Engel in allergrößter Not.
In unserem besonderen Fall geht es um Pepe. Eine Hundeseele, die einsamer nicht sein kann. Pepe hat Bedürfnisse, die ihm in Rumänien nicht erfüllt werden können. Dort fehlen die intensive Zeit und der geeignete Platz, um ein für Pepe geeignetes Leben zu schaffen.
Pepe lebt seit sieben Monaten völlig vereinsamt auf einem verlassenen Hof. Unsere Alina und ihr Bruder, die ihn etwa zweimal die Woche bei einem Besuch versorgen, sind die einzigen Sozialkontakte, die der Rüde hat. Er verliert immer mehr den Bezug zur Außenwelt und gibt sich einfach auf. In ihm steckt ein guter Kern, der aber mehr und mehr zu verkümmern droht. Nähern sich fremde Menschen dem umzäunten Gelände, bellt Pepe in guter Herdenschutzmanier, aber scheut den Kontakt und läuft davon.
Nur Alina kann Pepe behutsam an der Brust streicheln, von ihrem Bruder nimmt er scheu einige Leckerlis an. Um ihn nicht zu verschrecken, ist ihm bisher kein Geschirr umgelegt worden. Die langsam gewachsene Vertrautheit zwischen den beiden Tierschützern und Pepe hängt an einem seidenen Faden und kann bei den kurzen Begegnungen nicht ausreichend vertieft werden.
Pepe hatte zu Beginn seiner Vermittlungszeit noch verschiedene weibliche Hunde als Gesellschaft, die er geschätzt und respektiert hat. Alle musste er ziehen lassen, alle durften nach und nach in ihr Glück reisen – nur Pepe blieb zurück, und er verlor immer mehr den Mut, sich an Mensch oder Tier zu binden. Mittlerweile ist Pepe 6 Jahre alt – kein Grund, ihn nicht in gute Hände zu vermitteln, er hat noch eine lange Lebensdauer vor sich. Ob Pepe Vertrauen zu einer neuen Bezugsperson aufbauen wird und für eine Bindung bereit ist, kann nur die Zeit beantworten. Seine Sensibilität und Scheu benötigen unbedingt den besonnenen und geduldigen Umgang durch einen Menschen, der ihm die Chance aus der trostlosen Einsamkeit gibt.
Pepe ist es gewohnt, zu jeder Jahreszeit draußen zu sein, bei Tag und bei Nacht. Es kann sein, dass er diese Art zu leben dauerhaft bevorzugt, was ihm dann gewährt werden muss, um ihm gerecht zu werden. Ob Pepe sich jemals in einem Familienhaushalt wohlfühlt, ist gänzlich offen.
Unsere Alina ist zutiefst verzweifelt – und wir teilen ihren Kummer. Es muss doch einfach möglich sein, den Menschen zu finden, der Pepe eine Chance gibt. Ohne Erwartungen an ihn, nur um der Hundeseele selbst willen. Gibt es diese rettende Hand, die unserem Pepe gereicht wird, mit allen Konsequenzen?
Pepe hat Herdenschutz- oder Hütehund-Gene in sich. Die Wesensart dieser oft eigenständigen Hunde erfordert euer absolutes Verständnis für ihre Ursprünglichkeit. Pepe ist selbstständig, aber das heißt nicht, dass er keine soziale Kontakte benötigt. Isolation und Vereinsamung machen Hunde schwermütig und krank. Sie werden menschenscheu und trauern im Stillen. Kein Hund ist für das Leben in Einsamkeit gemacht. Hat man die Grätsche zwischen der eigenen Entscheidungsfreudigkeit dieser Hunde und dem Wunsch nach Wertschätzung durch den menschlichen Begleiter verstanden, hätte Pepe die Möglichkeit auf ein artgerechtes Leben.
Was braucht Pepe? Pragmatisch gesehen ein umzäuntes Gelände, auf dem er leben und wirken kann. Eine oder mehrere ausgeglichene Hundedamen wären ein großer Gewinn für ihn, damit er endgültig nicht mehr allein ist. Pepe braucht eine empathische Person, die sich für ihn verantwortlich fühlt und täglich Zeit investiert, um ihm die Gelegenheit für eine soziale Kontaktaufnahme zu geben, ohne selbst Ansprüche zu stellen.
Ein offenes Ende, ohne Kompromisse für den Hund – geht so etwas? Kann sich jemand auf einen Hund dieser Ursprünglichkeit einlassen und ihn so akzeptieren, wie er ist oder was er irgendwann gewillt ist, zu geben? Ist da jemand, der ihm ein Zuhause bietet, der bedingungslos warten kann, was die gemeinsame Zukunft bringen wird? Wir wissen, dass die Suche nach diesem Menschen eine Herausforderung ist, aber wir glauben daran, dass diese arme Hundeseele eine Chance auf Rettung hat – durch einen Menschen, dem das Wohl Pepes am Herzen liegt.
Unser Pepe ist kastriert, gechipt, geimpft, entwurmt und entfloht. Er bringt seinen EU-Heimtierausweis mit und kann nach positiver Vorkontrolle und gegen eine Schutzgebühr von 500 Euro in sein neues Leben reisen.
Wer ist Pepes Anker und schenkt ihm ein eigenes Zuhause? Auch eine Pflegestelle könnte sein Sprungbrett in ein neues Leben sein.
Vielen Dank Bianca P.! Du hast Pepe seinen Namen geschenkt!
Stand: 04.09.2024