Thano ist klein – etwa 40 Zentimeter hoch – mit hellem, beigefarbenem Fell, sanften Augen und einem zarten Körperbau. Auf den ersten Blick wirkt er eher unscheinbar. Doch schaut man genauer hin, sieht man einen Hund, dessen ganze Haltung schreit: „Ich halte das hier nicht mehr lange aus.“
Er wurde von unserem Helfer Tudor gefunden – allein und verunsichert – und ins Shelter gebracht. Seine Vorgeschichte ist uns unbekannt. Und obwohl er nun in Sicherheit ist, leidet er. Denn Thano zeigt alle Anzeichen eines Zwingerkollers. Das bedeutet: permanenter Stress, Unruhe, stereotype Verhaltensmuster wie ständiges Herumrennen und Markieren, kaum noch Ruhephasen. Es ist, als würden sich die Shelterwände Tag für Tag enger um ihn ziehen – und er weiß nicht, wohin mit sich.
Ein Zwingerkoller ist kein „Problemverhalten“, sondern eine natürliche Reaktion auf unnatürliche Umstände. Hunde wie Thano, die sensibel und eher zurückhaltend sind, geraten in solch einer Umgebung schnell in eine Abwärtsspirale. Der Reizmangel, die Enge, die vielen Geräusche, das Gefühl von Ausgeliefertsein – all das überfordert ihn zutiefst.
Trotzdem ist da noch etwas in ihm, das Hoffnung macht. Er ist vorsichtig im Kontakt, aber nicht verschlossen. Das Geschirr ist ihm im Moment noch unheimlich, deshalb wird aktuell ohne gearbeitet. Doch er nimmt Leckerlis, lässt sich berühren, wenn man ihn nicht bedrängt, und wenn er jemandem vertraut, kann er sogar in den Arm genommen werden. Impfungen oder körperliches Festhalten überfordern ihn allerdings so sehr, dass er droht – nicht aus Aggression, sondern aus Angst. Er verteidigt sich, weil er nie gelernt hat, dass Berührung auch etwas Schönes sein kann.
Wie er sich mit anderen Hunden oder Katzen versteht, können wir noch nicht sicher sagen – er ist noch zu neu im Shelter, und die ständige Anspannung überdeckt vieles. Aber klar ist: Er muss dringend dort raus. Denn jeder weitere Tag schneidet ein Stück von seinem inneren Gleichgewicht ab.
Was Thano braucht, ist ein ruhiges, eher ländliches Zuhause oder eine liebevolle Pflegestelle. Vor allem braucht er Menschen, die sich nicht vor Unsicherheit oder Angstverhalten scheuen. Die lesen können, wann er Luft braucht, wann Nähe möglich ist, und wann es besser ist, einfach nur da zu sein. Menschen, die Geduld mitbringen, Verständnis und einen weichen, positiven Umgangston. Keine großen Erwartungen, sondern ein offenes Herz.
Wenn Thano sich erst einmal eingewöhnt hat, wird er vermutlich Stück für Stück auftauen und anfangen, die Welt zu erkunden – so, wie er es vermutlich nie kennenlernen durfte. Dabei muss man wissen: Er steht wahrscheinlich gerade mitten in der Pubertät, also in einer Phase, in der viele Hunde besonders empfindlich, unsicher oder auch mal rebellisch reagieren. Gelerntes Verhalten wird infrage gestellt, Grenzen werden getestet – manchmal scheint es, als sei der liebe Hund von gestern über Nacht verschwunden. Aber genau in dieser Phase entscheidet sich, wie sicher Thano sich im Leben fühlt. Er wird jemanden brauchen, der ihn souverän, freundlich und klar mit positiver Verstärkung begleitet. Noch dazu kennt Thano bisher so gut wie nichts: kein Leben im Haus, keine Alltagsgeräusche, keine Spaziergänge an der Leine, kein Autofahren. Für ihn ist alles neu – und vieles vielleicht beängstigend. Doch mit Geduld, kleinen Schritten und einem sicheren Umfeld kann aus diesem gestressten kleinen Hund ein richtiger Seelenhund werden.
Wir hoffen so sehr, dass er nun die schönen Seiten des Lebens kennenlernen darf und erfährt, dass es Menschen gibt, die nur sein Bestes wollen.
Thano reist kastriert, gechipt, geimpft, entwurmt und entfloht. Er bringt einen EU-Heimtierausweis mit und kann nach positiver Vorkontrolle und gegen eine Schutzgebühr von 500 Euro in seine neue Familie ziehen. Auch eine Pflegestelle wäre sehr wichtig für Thano!
Wer schenkt ihm ein liebevolles Heim, wo er endlich ankommen darf?
Vielen Dank an Carina! Du hast Thano seinen Namen geschenkt.
Stand: 04.05.2025
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