Wieder einmal machten sich vier Kolleginnen auf dem Weg nach Rumänien um nach unseren Schützlingen zu sehen. Wegen der Kürze des Besuches ging es diesmal nur nach Baia Mare.
Bereits am Flughafen wehte uns ein eiskalter Wind entgegen. Für unseren ersten Tag im Public Shelter am Samstag waren Minusgrade vorhergesagt. Ein wenig gruselte uns schon von der Vorstellung, die Hunde vor Ort frieren zu sehen, auch wenn Sonnenschein angekündigt war.
Ab 8 Uhr morgens waren wir dann vor Ort und machten gemeinsam den ersten Rundgang. Neben den vielen bekannten Hundegesichtern waren wieder einige neue gemischt und zu unserem großen Entsetzen sind bereits sehr viele Welpen hier. Ihre Überlebenschancen sind gering aktuell. Wir hoffen für jeden einzelnen, aber in der kurzen Zeit, wo wir da waren, haben es einige nicht geschafft. Viele Tränen kullerten, denn selbst nach Jahren der Tierschutzarbeit ist man für das niemals wirklich gewappnet oder abgehärtet genug.
Ab mittags teilten wir uns auf und zwei von uns fuhren zu der Pension, wo wir aktuell bis zu 8 Hunde für ihr Leben in Deutschland vorbereiten lassen, was dank Ihrer Paten möglich ist. Beim nächsten Transport werden sich drei von ihnen auf ihre Reise in ihr neues Leben begeben. Für die anderen suchen wir noch geeignete Familien. Danach fuhren wir mit Monika zu einer Dame, die hinter einem alten Fabrikgelände seit 6 Jahren bis zu 15 Hunde an der Kette hält. Da sie sich ein besseres Leben für all diese Tiere wünscht, bat sie Monika um Hilfe. Der Anblick dieser Hunde an den kurzen Ketten war ein wirklich trauriger und wir werden nun versuchen, sie nach und nach zu vermitteln. Zuerst müssen sie medizinisch versorgt und für die Reise vorbereitet werden. Natürlich haben wir hier unsere finanzielle Hilfe zugesagt. Ebenso werden wir helfen, die Tiere mit ausreichend Futter zu versorgen, da die Dame auch da große Schwierigkeiten hat, das alles finanziell zu stemmen. Schwermütig fuhren wir dann am späten Nachmittag ins Shelter zurück, wo unsere beiden Kolleginnen fleißig Fotos gemacht haben und in vielen Zwingern waren und die Hunde geknuddelt und mit Leckerlis verwöhnt haben. Eine Kollegin kümmerte sich liebevoll um einen medizinischen Notfall. Ein kleiner Rüde, der sich bis dato von niemand anfassen ließ, nahm die Zuwendung von Tanja gerne an und begann ihr in kürzester Zeit zu vertrauen. Der kleine Mann heißt nun Philo und Tanja, die zum ersten Mal in Rumänien dabei war, wird noch einen persönlichen Erfahrungsbericht verfassen.
Am Abend diskutierten wir mit Monika noch einige Verbesserungsmöglichkeiten und machten eine lange to do Liste, die es nun abzuarbeiten gilt. Wir hoffen, dass wir in nächster Zeit, das ein oder andere in die Realität umsetzen können. Es wurde schon Material für zwei Container bestellt, die durch uns und zwei weitere Vereine finanziert werden. Einer soll als Futterlager dienen und der andere soll für medizinische Notfälle und vor allem für Hunde nach der Kastration genutzt werden.
Ganz dringend wird eine Abtrennung der von der Stadt gebauten neuen Zwinger benötigt. Die Abstände der neuen Gitter sind so groß und das Material so schlecht, dass die Hunde sich durch die Gitter verbeißen können. Auch hier suchen wir nach einer optimalen Lösung, die schnell und nachhaltig ist. Falls Ihr dazu eine Idee habt, meldet Euch gerne dazu und schickt uns eine Nachricht.
Die nächste große Kastrationskampagne, die wieder von allen vor Ort tätigen Vereinen finanziert wird, findet dann Ende April statt. Wir werden auch dafür wieder einen Spendenaufruf starten.
Am Sonntag haben wir dann alle unseren reservierten Hunde ausgiebig besucht, fotografiert, gefüttert und geknuddelt. Vielen hat der Winter sehr zu schaffen gemacht. Den älteren Hunden merkte man an, dass sie teilweise echte Probleme beim Laufen haben. Manche wollten gar nicht aus ihren Körben raus, wenn sie mal einen für sich ergattert hatten.
Die Stunden vergingen wie im Flug und als es zu dämmern begann, wurde unser Schwermut größer und größer. Man geht fast immer mit dem Gefühl, nicht genug getan zu haben. Man hofft einfach darauf, dass man dem einen oder anderen Mut machen konnte. Als wir im Auto saßen, waren wir erst alle ganz still. Jede ging ihren Gedanken nach und auch diese Reise gilt es zu verarbeiten.
Es laufen bereits die Planungen für die nächsten Reisen. Wer einmal vor Ort war, kann sich dem Ganzen fast nicht mehr entziehen. Neben all der Traurigkeit erleben wir hier auch immer wieder solch wunderbare Momente mit den Tieren, die einen in einem besonderen Maß erfüllen.
Wir bleiben dran und geben unser Bestes! Dank Euch, Euren Spenden und Eurem Zuspruch ist so vieles möglich geworden und ist es noch.
Durch Euch konnten wir wachsen und so vielen Hunden und Katzen auf unterschiedlichsten Wegen Hilfe zukommen lassen! Im Namen der Tiere bedanken wir uns ganz herzlich bei Euch. Bleibt uns treu und an unserer Seite, damit wir gemeinsam noch vieles mehr voranbringen können.
Alles Liebe
Eure Birgit mit Andrea, Caro und Tanja