Vom 16.7- bis 20.7. machten sich drei unserer Kolleginnen auf den Weg nach Baia Mare.
Kaum rumänischen Boden unter den Füßen, lief ihnen am Vorplatz des Flughafens Cluj ein Welpe in die Arme. Offensichtlich war dieser schon eine ganze Zeit alleine unterwegs und er versuchte mit Menschen Kontakt aufzunehmen um Futter zu ergattern. Schnell wurde klar, dass man ihr (mittlerweile war klar, dass es ein Mädchen ist) helfen muss.
Gesagt, getan und ins Mietauto gepackt, machten sich die nun vier Mädels auf den Weg nach Baia Mare.
Die erste Nacht durfte Bibi, wie sie nun genannt wurde, in der Ferienwohnung übernachten (sie schlief im Bett einer Kollegin mit vollem Ränzchen und grunzte zufrieden vor sich hin).
Am nächsten Tag ging es für sie zu Monika, wo sie bis zu ihrer Ausreise bleiben darf.
Den ersten Tag verbrachten unsere Kolleginnen im Public Shelter Baia Mare. Sie verschafften sich einen Gesamtüberblick. Erschreckend viele neue Hunde waren seit April dazugekommen. Hier wurde wieder klar, wie wichtig Kastrationen vor Ort sind, damit diesem Elend irgendwann ein Ende gesetzt werden kann.
Am ersten Tag brachten die Hundefänger zwei ältere Schäferhund-Mischlinge ins Shelter, die noch narkotisiert waren und sich schwer taten, aufzuwachen und zu verstehen, wo sie nun plötzlich gelandet waren. Am Nachmittag kam dann noch eine ganz zarte und schüchterne Mama mit ihren drei Welpen dazu, die dann natürlich auch reserviert wurde. Eine Kollegin nahm sich ihnen besonders an und verbrachte viel Zeit in deren Zwinger. Leider wissen wir nun, dass ein Welpe schon verstorben ist. In einem öffentlichen Shelter gibt zu viele Keime, denen kleine und ungeimpfte Welpen hilflos ausgesetzt sind.
Viele Hunde wurden an diesem Tag mit Streicheleinheiten und Leckerlis verwöhnt.
Monika und Paul mussten an diesem Tag zweimal los, um zwei Hunde aus Pflegestellen umzusetzen, was in Rumänien noch schwieriger ist als bei uns in Deutschland. Für einen der beiden bedeutete das leider, dass er nun auch im Public Shelter leben muss bis er ein Zuhause findet.
Am zweiten Tag ging es nach Busag, wo Miss Medan circa 80 Hunden Unterkunft gewährt und ihnen ein Leben auf der Straße oder im Shelter erspart. Es wurden Fotos gemacht und ein paar Reparaturen an Zäunen besprochen. In der Nähe wurde noch eine Pflegestelle besucht, die sich ganz liebevoll um einen Wurf Welpen kümmert und diesen auf ihre Ausreise vorbereitet.
Danach besuchten die Kolleginnen unsere reservierten Hunde in der Pension bei Baia Mare. Es war schön zu sehen, dass einige von ihnen schon gute Fortschritte gemacht haben und auf ein Leben in Deutschland vorbereitet sind. Jetzt fehlen nur noch die Familien, die sich auf sie einlassen und ihnen endlich ein Zuhause schenken.
Der Rest des zweiten Tages gehörte dann wieder den Hunden im öffentlichen Shelter. Wieder mussten Monika und Paul los um einen Hund aus einer misslichen Lage zu befreien. Ein Rüde fiel in einen Schacht und konnte sich nicht mehr selber befreien. Zwei Tag wimmerte und weinte er bis Nachbarn endlich Monika anriefen. Paul kletterte dann in den Schacht und holte den Rüden, der nun Diesel heißt, heraus.
Überdies wurde eine circa 8 Monate alte Hündin mit einer schlimmen Fleischwunde am Bein gemeldet, die auch abgeholt werden musste. Mittlerweile wissen wir, dass die Wunde gut verheilt und sobald wir Fotos haben, werden wir sie in die Vermittlung aufnehmen.
Am dritten und letzten Tag hieß es nun, neu reservierte Hunde zu fotografieren und auch schon länger reservierte aus ihren Zwingern zu lassen und aktuelle Fotos von ihnen zu schießen.
Viele von ihnen sind schon jahrelang im Public Shelter, aber wir geben die Hoffnung nicht auf, dass wir auch für sie irgendwann liebe Familien zu finden.
Die letzten Stunden, die einem verbleiben, sind immer die schlimmsten. Man hat immer das Gefühl, nicht genug getan zu haben, sich nicht ausreichend um alle gekümmert zu haben.
Die Rückfahrt nach Cluj verläuft in der Regel sehr ruhig ab. Jede geht ihren Gedanken nach und es werden schon wieder die nächsten Reisetermine besprochen.
Auch wenn die Eindrücke oft schlimm sind und man manchmal denkt, dass man nicht wirklich vorankommt, so ist da auch dieses Gefühl, dass man ein paar der Hunde so etwas wie Hoffnung schenken konnte.